PeaceTech nutzt Interdisziplinarität für den Frieden
PeaceTech zielt darauf ab, Technologien zur Förderung des Friedens zu nutzen und gleichzeitig Strategien zu entwickeln, die verhindern, dass Technologien zur Ermöglichung von Gewalt eingesetzt werden. Die PeaceTech-Allianz wird zum Wissensaufbau in diesem Bereich beitragen, um einen greifbaren und wirksamen systemischen Wandel in grossem Massstab zu erreichen. Die Initiativen werden die Rolle von Wissenschaft und Technologie in allen Prozessen rund um den Frieden und die Frage untersuchen, wie die Friedensforschung Wissenschaft und Technologie beeinflussen sollte.
«Das dramatische Zusammentreffen von Krisen, mit denen wir heute konfrontiert sind, macht es wichtiger denn je, dass wir innovative Wege entwickeln, um die globale Sicherheit zu verbessern und Fortschritte auf dem Weg zum Frieden zu machen», sagte UNIDIR-Direktor Robin Geiss.
«Wir bei UNIDIR freuen uns, dass wir unser Fachwissen in Grenzbereichen wie künstliche Intelligenz, Weltraumsicherheit und Cybersicherheit, aber auch in Bezug auf die Zusammenhänge zwischen Spitzentechnologien und anhaltenden Bedrohungen durch konventionelle und nukleare Waffen einbringen können. Die Bündelung unserer Stärken mit denen unserer PeaceTech-Allianzpartner kann dazu beitragen, echte Fortschritte auf dem Weg zu einer stabileren, sichereren Welt zu erzielen.»
«Die technologische Wende führt zu einem beispiellosen Wandel unserer Gesellschaft, unseres Gemeinwesens, unserer Wirtschaft und sogar unserer individuellen und kollektiven Identität. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass verantwortungsbewusste Technologien entwickelt werden und die Grundsätze der Menschenrechte, der Nachhaltigkeit und der Friedenskonsolidierung einbeziehen. Diese Allianz ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung», sagte Marie-Laure Salles, Direktorin des Geneva Graduate Institute.
Von links nach rechts: UNIDIR Direktor Robin Geiss, United Nations Under-Secretary General und High Representative for Disarmament Affairs Izumi Nakamitsu und EPFL-Präsident Martin Vetterli anlässlich einer Tagung zur Entwicklung globaler Visionen zur Abrüstung dem Landgut Bois Chamblard der EPFL. Präsident Vetterli präsentierte an diesem Anlass die PeaceTech Alliance. ©2023 EPFL/A.Herzog
«STEM – Science, Technology, Engineering and Mathematics – ist die Grundlage für Design und Entwicklung von bahnbrechenden physischen und digitalen Technologien. Als MINT-Forscherinnen und -Forscher spielen wir an der EPFL eine entscheidende Rolle bei der Prävention und Entschärfung der zahlreichen Erscheinungsformen von Gewalt und Konflikten», sagte EPFL-Präsident Martin Vetterli. «Diese Allianz bringt komplementäres Wissen der MINT-Wissenschaften, der Sozialwissenschaften, der Politik und der Akteure vor Ort zusammen. Diese Interdisziplinarität wird es uns ermöglichen, gemeinsam Initiativen zu entwickeln, die an die aktuellen sozialen, politischen und technologischen Herausforderungen angepasst sind», so Vetterli weiter, als er die PeaceTech-Allianz letzte Woche bei einem Treffen über eine neue Vision für die Zusammenarbeit im Bereich der Abrüstung auf dem Landgut Bois Chamblard der EPFL vorstellte. An der Veranstaltung nahmen Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Regierungen und Nichtregierungsorganisationen sowie verschiedener UNO-Organisationen teil, darunter das Büro der Vereinten Nationen für Abrüstungsfragen (UNODA) sowie UNIDIR.
Initiativen für greifbare Ergebnisse
Die Initiativen der PeaceTech Alliance umfassen gemeinsame Projekte, Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen, den Aufbau von Fachwissen sowie Bildungs- und Sensibilisierungsmassnahmen. Ein erstes Projekt, das auf die Deeskalation der Online-Polarisierung abzielt, läuft bereits unter der Leitung von Prof. Karl Aberer vom Distributed Systems Laboratory der EPFL. Das Team entwickelt KI-basierte Algorithmen, um Online-Polarisierung und Offline-Radikalisierung entgegenzuwirken.
Eine weitere Priorität ist die Optimierung der Landminenerkennung und die Unterstützung von Wiederherstellungs- und Wiederaufbaustrategien. Inspiriert von der Ukraine Recovery Conference in Lugano, konzentriert sich dieses Projekt auf den Schutz von Mensch und Umwelt.
Die Allianz wird auch auf bestehenden Partnerschaften mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz aufbauen, um die Demobilisierungs- und Wiedereingliederungsprozesse für Kämpfer und Zivilisten zu verbessern, einschliesslich der Entwicklung von adaptiven Prothesen für Überlebende.
Weitere Arbeiten werden Möglichkeiten zur Verbesserung der Überwachungsmechanismen für konventionelle, chemische, biologische, nukleare und autonome Waffen sowie Verifikationsprozesse für KI-basierte Systeme und den Weltraum untersuchen. Diese Bemühungen stehen im Einklang mit der Schweizer Rüstungskontroll- und Abrüstungsstrategie und sind für den UNO-Sicherheitsrat relevant.