Synfuels: Eine Lösung für historische Fahrzeuge?
Auch wenn mittlerweile offensichtlich ist, dass die Zukunft des Personenwagens grösstenteils batterieelektrisch sein dürfte, wird es noch viele Jahre dauern, bis der Bestandsfuhrpark grossmehrheitlich umgestellt sein wird. Zudem sind in der Schweiz gemäss einer Studie der «Swiss Historic Vehicle Federation» (SHVF) rund 156'000 Veteranenfahrzeuge (also Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre sind) und viele «Youngtimer» zugelassen.
Für diesen Fuhrpark sind synthetische (das heisst: künstlich hergestellte) Treibstoffe aus erneuerbarem Wasserstoff und Kohlendioxid in der Theorie die naheliegende Lösung zur CO2-Reduktion. Doch sind alte Technik und neue Treibstoffe kompatibel? Dieser Frage geht eine Untersuchung der Empa in Zusammenarbeit mit der AMAG Gruppe nach. In verschiedenen Versuchsreihen wird die Materialverträglichkeit einzelner Komponenten, die Beeinflussung des Motorenöls von Oldtimern in deren typischen sporadischen Einsatz sowie das Betriebs und Abgasverhalten untersucht. Die Versuchsreihe, die im Sommer 2022 startet und rund ein Jahr dauert, soll zeigen, ob sich die Hoffnung der Oldtimer-Besitzer erfüllt, in Zukunft auch mit ihrem Klassiker problemlos CO2-arm unterwegs zu sein.
Der Leiter der Empa-Abteilung «Fahrzeugantriebssysteme» Christian Bach, der das Projekt leitet, meint dazu: «Theoretisch spricht nichts dagegen, dass ältere Autos mit dem neuen Treibstoff langfristig betrieben werden können; ohne saubere Abklärungen dazu würde das neue Benzin jedoch kaum in den teilweise teuren Fahrzeugen eingesetzt. Da synthetische Treibstoffe aktuell erst in kleinen Mengen produziert werden, war die erste Herausforderung, einen geeigneten Treibstoff auf dem Markt zu finden.»
Dino Graf, der unter anderem auch die historische Fahrzeugsammlung der AMAG Gruppe verantwortet, ergänzt: «Synthetischer Treibstoff ist die Lösung, dass das Kulturgut Oldtimer auch in Zukunft weiterhin bewegt werden kann – und das fast so klimaneutral wie ein Elektroauto. Das ist mit ein Grund, warum sich die AMAG Gruppe auch am Schweizer Unternehmen Synhelion beteiligt hat, welches Solarfuel schon bald in industriellen Mengen herstellen will.»