Diese Flasche stellt unterwegs Sprudelwasser her
Die ehemaligen ETH-Studierenden Christian Käser und Linus Lingg trinken gerne und viel Sprudelwasser – wie viele andere Menschen auch. Für Hahnenwasser gibt es Dutzende von praktischen und optisch ansprechenden Trinkflaschen für unterwegs. Für Sprudelwasser findet man hingegen nur die bekannten Systeme für zu Hause. Ein System für unterwegs müsste doch realisierbar sein, waren sich die beiden einig. Erste Investoren fanden sich nach dem Auftritt in der Fernsehsendung «Die Höhle der Löwen Schweiz» schnell, denn die Vorteile des Produkts liegen auf der Hand: Nachhaltig, praktisch und noch nicht am Markt erhältlich. Doch der Weg von der Idee zum Markt ist lang, wie die zwei im Gespräch schildern.
Was unterscheidet eure Trinkflasche vom Sprudelautomaten für zu Hause?
Christian Käser: Unsere Trinkflasche erzeugt auf Knopfdruck Sprudelwasser für unterwegs. Sie funktioniert mit einem Tank für CO2-Gas, der unten an der Flasche angebracht ist. Ein voller Tank reicht für bis zu 10 Flaschen Sprudelwasser. Wenn er leer ist, kann man ihn einfach daheim an der Nachfüllstation auffüllen. Dort passen die gleichen Gaszylinder wie für bestehende Sprudelgeräte.
Wie habt ihr das geschafft?
Der CO2--Tank muss möglichst klein und leicht sein, aber trotzdem genug Gas enthalten, um die Flasche mehrmals pro Tag auffüllen zu können. Wir haben ihn daher mit flüssigem CO2 befüllt, um die Füllmenge zu maximieren. Die Nachfüllstation ist auf dieses Ziel hin ausgerichtet. Für den optimalen Gasfluss haben wir ausserdem eine Steuerung im Miniformat entwickelt.
Wo lagen die grössten Herausforderungen?
Das ist sicherlich die industrielle Fertigung. Alles, von der Flasche über den CO2-Tank bis zur Nachfüllstation, musste neu designt und für die Massenproduktion vorbereitet werden. Gleichzeitig mussten wir zahlreiche Vorschriften und Sicherheitsaspekte berücksichtigen und geeignete Produzenten finden. Um möglichst nachhaltig zu sein, wollen wir lokal produzieren. Das erleichtert auch die Kommunikation mit dem Produzenten.
Ab wann kann man eure Flaschen kaufen?
Das ist schwer zu sagen, aber wir stehen buchstäblich in den Startlöchern. Es fehlen nur noch einige Zertifizierungen.
Wo wird bottleplus erhältlich sein?
Vorerst auf unserer Webseite und bei Amazon. In der Schweiz sind wir auch mit Händlern im Gespräch, die unser System in ihren Läden vertreiben möchten.
Wie habt ihr vom Umfeld an der ETH profitiert?
Als ETH-Studenten hatten wir ideale Voraussetzungen, um unser Projekt zu starten. Im ETH-Kurs «Lean Startup Academy» wurden wir bei den ersten Schritten unterstützt, unter anderem in der kritischen Prüfung unserer Idee. Danach ging es im Student Project House weiter, wo wir ein Coaching und finanzielle Unterstützung erhielten. Zudem nutzten wir die dortige Infrastruktur, um den ersten Prototypen zu bauen. Mittlerweile trifft man uns im Rocket Hub des ETH Entrepreneur Clubs an, wo wir zu günstigen Konditionen einen Coworking Space nutzen und von einem weitreichenden Netzwerk profitieren.
Wie geht es weiter?
Momentan fokussieren wir uns auf die industrielle Produktion der Sprudelwasserflasche und den hoffentlich baldigen Verkaufsstart. Wir denken jedoch auch schon einen Schritt weiter und würden gerne Aromen für das Wasser anbieten. Hier sind bereits erste Tests am Laufen. Zudem schwebt uns ein Filtersystem vor, falls einmal kein einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung steht. Um all dies zu erreichen, suchen wir noch Investoren für die Optimierung der Produktion oder für die Entwicklung von künftigen Produkten.