Architekturstudierende erkunden Aussenräume im Kanton Genf
Die Bevölkerung und Besuchende Genfs können die kreative Arbeit der Architekturstudierenden der EPFL entdecken, die diese unter der Leitung der akademischen Leiterin Teresa Cheung und der Professoren Dieter Dietz und Daniel Zamarbide konzipiert haben. Eine Sammlung ihrer aus Holz gebauten Haus- und Gartenstrukturen wird an vier Standorten im Kanton Genf ausgestellt, nachdem sie im Gebäude La Rasude in Lausanne vorgefertigt wurden. Jede Struktur erzählt eine Geschichte, die die Besuchenden bei einem Spaziergang oder einer Fahrradtour von einem Standort zum nächsten erleben können. Die ausgestellten Werke werden während des ganzen Sommers zu besonderen Anlässen gezeigt, wenn auch mit begrenzter Kapazität, um den Anforderungen der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit gerecht zu werden.
Mehrere gemeinsame Initiativen sind ebenfalls in Arbeit, darunter eine mit Walter el Nagar, dem Chefkoch des Refettorio, einem sozial engagierten Restaurant in Genf.
Open House in Genthod
Open House ist eine Ausstellung unter freiem Himmel im Parc Lullin und Bains des Saugy in Genthod, wo die Studierenden ihre innovativen Konzepte für Lebensräume und die Berücksichtigung der natürlichen Umgebung in ihren Entwürfen präsentieren. Hier werden die ALICE-Studierenden zwei ihrer Projekte ausstellen: I-Land, eine Insel, die ein nährendes Ökosystem für Vögel am Genfersee bieten soll, und Le Héron, ein Seeuferbereich, der einen natürlichen Übergang vom Land zum Wasser bietet und in Zusammenhang steht mit weiteren Installationen flussabwärts entlang der Rhone.
Aigues-Vertes Village in Bernex
Das Village Aigues-Vertes ist ein Zentrum für betreutes Wohnen für Menschen mit einer Beeinträchtigung, das einem echten Dorf ähnelt. Hier wählten die Studierenden einen dezenteren Ansatz mit sieben Werken, die vom Zentrum des Dorfes bis zum Ufer der Rhone verstreut sind und deren Designs Synergien mit der Umgebung bilden. Im Village arbeiteten die Studierenden mit der hauseigenen Werkstatt zusammen, um eine bestehende Mauer in eine bewohnbare zu verwandeln, einen Baum zu pflanzen und einen Wald- und Gartenbereich an einem erodierten Hang zu kultivieren. Etwas weiter draussen bauten sie einen Wasserturm, der Sedimente als Filter nutzt, und fertigten einen Steg aus einem abgeworfenen Baumstamm. An der Rhone errichteten sie eine Theaterbühne und bauten ein Observatorium am Waldrand.
Moulin des Frères in Vernier
Auf einem Stück Land zwischen der Rhone und dem Bois de la Grille befindet sich ein kürzlich angelegter Park namens «Au Moulin». Der Park ist bei den Anwohnenden sehr beliebt und beherbergt eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, die das Ökosystem am Flussufer bevölkern, sowie einen gemeinschaftlichen Wohnbereich. Die ALICE-Studierenden liessen sich von den Ruinen einer alten Wassermühle an diesem Ort inspirieren und hatten die Idee, diesen Archetypus wieder aufleben zu lassen, indem sie die hölzerne Konstruktion der Mühle und ihre Verbindung mit dem Fluss nachahmen. Ihr Bauwerk befindet sich an der Grenze zwischen Stadt und Land und evoziert Themen, die mit der Stadterweiterung zusammenhängen. Und weil es strategisch günstig an einer Flussbiegung auf halbem Weg zwischen dem Genfer Stadtzentrum und dem Verbois-Staudamm liegt, ist der Standort perfekt, um eine Pause zu machen, während man schwimmt, paddelt oder einfach den Fluss hinunterfährt.
Bois Carrien in Onex
In der Flussstadt Onex bauten ALICE-Studierende eine Reihe von Strukturen, die an einen Follies-Garten des 18. Jahrhunderts erinnern. Ihre Arbeiten erstrecken sich von den baumbestandenen Ufern der Rhône bis zum eher städtischen und industriellen Viertel Grandes Communes. Der Wald von Bois Carrien in der Nähe des Stadtzentrums wurde zum kreativen Arbeitsbereich und Testgelände für die Studierenden, die sich während des Shudowns mit ihren Klassenkameradinnen und -kameraden treffen und sich in der freien Natur die Hände schmutzig machen wollten. Im Rahmen ihres Projekts mit dem Titel Paysage domestique. Habiter le Bois Carrien (oder «Häusliche Landschaften: Bewohnen des Waldes Bois Carrien») bauten sie temporäre, leichte Holzstrukturen, die alle nach dem gleichen Konstruktionsverfahren aufgebaut und wieder abgebaut werden können. Ihre Werke reichen von einer Brücke bis zu einem geschützten Bereich und können von den Besucherinnen und Passanten, die in diesem Sommer vor den Menschenmassen und der Hitze der Stadt in den Wald flüchten, nach Belieben genutzt werden.
Vorgefertigt in Lausanne
Die Strukturen der Studierenden wurden im Lausanner La Rasude-Gebäude vorgefertigt, wo eine gemeinnützige Organisation namens LABOR ein temporäres Labor eingerichtet hat. Die Organisation überlässt den Studierenden ihre Einrichtungen für zwei Jahre, bis La Rasude abgerissen wird. Anschliessend stellten die Studierenden ihre Konstruktionen im Parc Lullin in Genthod während eines einwöchigen Aufenthaltsprogramms fertig. Sie nutzten ein tragbares Sägewerkssystem, das im Rahmen des Les Deux Rivières-Projekts in Genthod entwickelt wurde, um einige Elemente direkt vor Ort zu konstruieren und dabei Baumstämme zu verwenden, die dort bereits gefällt worden waren. Dies fokussierte die Studierenden auf den zyklischen Aspekt des Naturmaterials Holz und die Notwendigkeit, die Umwelt zu erhalten.
Den Genfersee erkunden
Mit ihren Arbeiten, die diesen Sommer ausgestellt werden, setzen die ALICE-Studierenden die architektonische Erkundung der Parks und Freiräume am Genfersee fort, die 2019 mit einem Renovierungsprojekt am Seeufer von Evian-les-Bains begann. Das Genfer Gebiet folgt Evian-les-Bains entlang der Rhône-Achse und schien der logische nächste Standort für die Entwicklung ihrer Konzepte. Die Studierendenteams, die aufgrund der Pandemie im letzten Jahr nicht in der Lage waren, ihre Strukturen entlang der Rhône und der Aare zu bauen, veröffentlichten ihre Entwürfe in The (Real) Book (siehe EPFL-Newsartikel im Link unten). Einige der in Evian-les-Bains errichteten Strukturen sind immer noch vorhanden und werden von neuen Studierendengruppen instand gehalten, mit dem Ziel, die temporären Strukturen dauerhaft zu machen – was an sich schon eine grossartige architektonische Lernerfahrung ist.