Swiss PIC unterstützt die Schweizer Photonik-Industrie
Im Kanton Aargau entsteht ein neues Technologietransferzentrum: Das «Swiss Photonics Integration Center» Swiss PIC wird den Know-how-Transfer von akademischen Partnern anbieten und in den Dienst der Photonik-Industrie stellen. In der Photonik verwendet man Licht zur Informationsübertragung. Unter Photonik versteht man die Nutzung von Licht zur Übertragung von Informationen in so genannten photonischen integrierten Schaltkreisen. Die Lichtteilchen – die Photonen – sind dabei das Äquivalent zu den Elektronen in mikroelektronischen Systemen. Diese Art Systeme wird in zukunftsgerichteten Industriezweigen benötigt, darunter der optischen Kommunikation, der Sensorik, der Entwicklung von Quantencomputern, dem autonomen Fahren, künstlicher Intelligenz sowie erweiterter beziehungsweise virtueller Realität.
Eine komplexe Aufgabe im Bereich der integrierten photonischen Systeme ist die Einbettung in geschlossene Bauteile mit etablierten Schnittstellen zu Lichtleiterfasern. Dieses sogenannte «photonic packaging» ist eine Voraussetzung, damit die Industrie diese Technologie kommerziell nutzen kann, und einer der Ansatzpunkte von Swiss PIC. «Neben dem photonic packaging sind die derzeit kritischen Schritte die Montage, die Prüfung sowie die Zulassung photonischer Systeme», sagt Kirsten Moselund, Leiterin des Labors für Nano- und Quantentechnologien am Paul Scherrer Institut PSI und Mitinitiatorin des neuen Technologietransferzentrums. «Swiss PIC wird in all diesen Punkten Expertise entwickeln und sie der Photonik-Industrie anbieten.»
Die Schwerpunktbereiche von Swiss PIC werden mikro-optische hybride Photoniksysteme, photonische integrierte Schaltungen sowie die Quantenphotonik sein. Das Technologietransferzentrum wird vor allem Start-ups und KMU seine Dienste anbieten. Diese werden ein breites Spektrum abdecken: Reine Beratung ist genauso möglich wie das Design oder sogar der Aufbau einer massgeschneiderten, umfassenden Infrastruktur des photonic packaging, sodass die Kunden Kleinserienproduktionen starten können.
Gründungspartner aus Industrie und Forschung
Swiss PIC wird neben dem auf Materialanalytik spezialisierten ANAXAM das zweite Technologietransferzentrum im Park Innovaare sein, einem von sechs Standorten des Schweizerischen Innovationsparks Switzerland Innovation.
Die Gründung von Swiss PIC geschieht dank finanzieller Förderung durch das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung und dem Dachverband der Technologietransferzentren im Bereich fortschrittlicher Fertigungstechnologien («Advanced manufacturing technology transfer centers», AM-TTC). Die Förderung erfolgt zum einen aus Mitteln des ETH-Rats, der den Aufbau des AM-TTC in der Schweiz als Massnahme seiner strategischen Planung 2021–2024 definiert hat. Ausserdem erhält Swiss PIC Fördergelder vom Bund gemäss Artikel 15 des Bundesgesetzes über die Förderung der Forschung und der Innovation. Darüber hinaus erhält Swiss PIC Sachleistungen von Partnern aus Industrie und Forschung.
Zu den Gründungspartnern von Swiss PIC zählen die gemeinnützige Gesellschaft Swiss Photonics, die beim Projektantrag federführend war, das Paul Scherrer Institut PSI, die Ostschweizer Fachhochschule OST sowie die auf integrierte Optik spezialisierten Firmen Ligentec und Polariton Technologies.
Ein Photonik-Cluster am Park Innovaare
«Swiss PIC ist ideal aufgestellt, um Schweizer Industriepartner sowie Start-ups zu unterstützen und den Technologietransfer seiner akademischen Partner zu verstärken», so Moselund. Das Technologietransferzentrum befindet sich im Aufbau und sucht aktuell Mitarbeitende.
«Swiss PIC ist ein weiterer Meilenstein beim Aufbau des Photonic-Clusters, welches wir am Park Innovaare etablieren», ergänzt Benno Rechsteiner, CEO des Park Innovaare. Industrie-Cluster fördern den effizienten Austausch von Wissenschaft und Industrie, sie bringen rasche Innovationen für marktfähige Produkte hervor und optimieren damit die Wertschöpfungskette von Unternehmen. «Die Ansiedlung des Technologietransferzentrums Swiss PIC stellt einen attraktiven Mehrwert sowohl für uns als auch für die Region dar und trägt zum Aufbau unseres gesamten Business-Ökosystems bei.»