Stammbaum zeigt: Felchenarten in jedem See neu entstanden
Ähnliche Anpassungen aber anderes Erbgut
Unter der Leitung von Dr. Philine Feulner hat ein Team vom Wasserforschungsinstitut der Eawag, der Universität Bern und des Naturhistorischen Museums Basel 99 Genome von 22 Felchenarten untersucht und frühere Annahmen bestätigt, wonach diese Vielfalt seit der letzten Eiszeit in jeder Seen-Gruppe unabhängig voneinander entstanden ist, unter anderem durch Anpassung an die verschiedenen Tiefen und Nahrungsquellen. Dabei war insbesondere ein Gen namens edar beteiligt, welches die Anzahl der Kiemenreusenbögen und damit die «Siebdichte» beim Fang von Insekten oder Plankton beeinflusst. Aber auch tausende weitere Gene, die meist nur in einem See wichtig waren, hatten Einfluss. Interessant ist, dass sich sehr unterschiedliche Felchenarten aus dem gleichen See genetisch immer noch ähnlicher sind als auf den ersten Blick ähnliche Arten, die sich anderswo parallel entwickelt haben.
Viele kommen ausschliesslich hier vor
Genetischer Austausch innerhalb, aber auch zwischen den grossen Seen hat zur Bildung von Hybridformen geführt. Das hat die Entstehung der ungewöhnlichen Arten begünstigt und somit zur Entstehung der grossen Vielfalt endemischer, also ausschliesslich hier vorkommender Felchenarten in den Voralpenseen beigetragen.
Die Wunderkammer
Die Ausstellung «Wunderkammer» im Naturhistorischen Museum Bern gibt Einblick in die aktuelle Sammlungstätigkeit, in moderne Untersuchungsmethoden, aber auch in unersetzliche historische Sammlungen. Über 15’000 Gläser stehen in den raumhohen Regalen. 19’000 Objekte lagern darin, darunter Krokodile, Pinguine und Insekten, bis hin zu einer Augensammlung. Eines der Kernstücke ist die Fischsammlung des Forschers, Lehrers und Präsidenten des Fischereiverbandes Paul Steinmann (1885-1953). Diese Sammlung war lange an der Eawag eingelagert. Nun dient sie – neu aufbereitet – als wertvolle Referenz für Forschende aus aller Welt. Ab 2010 bildet zudem die Sammlung aus dem «Projet Lac» eine neue, solche Referenz.