Folgen des Pestizideinsatzes in den Tropen
Überraschende Insektizidfunde
Im Fokus des Projekts standen «moderne», oft polare Wirkstoffe wie Fungizide und Insektizide. Zu denen gibt es sowohl in Afrika als auch in Zentralamerika noch kaum Regulierungen. Sie werden aber offensichtlich breit angewendet. In einzelnen Proben aus Bächen fanden die Forschenden Wirkstoffe in Konzentrationen, die deutlich über den Grenzwerten lagen, wie sie die Schweiz kennt. Und auch in Bohrlöchern und Weihern, aus denen die Bevölkerung ihr Trinkwasser bezieht, wurden problematische Konzentrationen gefunden. Ausserdem – und das war überraschend – fand das Team Substanzen im Wasser, die kaum auf den Feldern versprüht werden, darunter das in der Schweiz inzwischen verbotene Insektizid Chlorpyrifos. Die Forschenden vermuten, dass das Mittel zur Bekämpfung von Mücken und Milben in Ställen eingesetzt wird und zum Beispiel mit Hofdünger in die Umwelt gelangt.
Das Projekt «Pestrop» wurde gemeinsam geleitet vom Wasserforschungsinstitut Eawag und dem Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut.
Philipp Staudacher über den Einsatz von Pestiziden in Entwicklungsländern
Vortrag am Eawag Infotag 2023
Am Eawag Infotag «Wasserforschung für nachhaltige Entwicklung» am 14. September 2023 in Dübendorf wird Christian Stamm, stellvertretender Direktor der Eawag, die Untersuchungen der Eawag zum Einsatz von Pestiziden im Globalen Süden, aber auch in der Schweiz näher beleuchten und die Forschungsresultate vorstellen. Er wird insbesondere den Zielkonflikt zwischen Pflanzenschutz versus Umwelt- und Gesundheitsschutz erläutern, die Ursachen der Probleme identifizieren und mögliche Lösungsstrategien skizzieren. Weitere Informationen zum Programm des Eawag Infotages und zur Anmeldung